Du möchtest die bulgarische Traditionsspeise einmal selber kochen? Bulgarische Ljuteniza - oder auch Ljutenitsa oder Ljutenica - besteht im Original aus nur sechs Zutaten: Paprika, Tomate, Aubergine, Öl, Salz und Pfeffer.
Du brauchst also nur wenig Zutaten, aber wenn Du Dich an die Zubereitung wagen möchtest, dann solltest Du Zeit einplanen - viel Zeit 😉 Warum das so ist, erkläre ich Dir hier im Beitrag!
Und wenn Du wissen willst, was ich im Radio darüber erzählt habe, dann hör Dir gern meinen Beitrag bei hr3 an. Dort habe ich am 01. Mai von meiner Vormittagsbeschäftigung erzählt.
Ljuteniza = Ljutenitsa = Ljutenica?
Wie man diese bulgarische Köstlichkeit auf Deutsch schreibt, ist eigentlich egal. Wir bevorzugen "Ljuteniza", aber die beiden anderen Schreibweisen wären auch in Ordnung. Auf Bulgarisch bzw. mit kyrillischen Buchstaben lautet der Name: лютеница. Solltest du sie also auf Bulgarisch schreiben, dann gibt es nur diese eine richtige Version.
Was ist die bulgarische Ljuteniza?
Die Ljuteniza ist eine Art Gemüsepaste oder auch Brotaufstrich. In Deutschland kennt man die Balkan-Spezialität Ajvar, die in vielen "normalen" Supermärkten zu finden ist und der Ljutenitsa ähnelt.
Zu unserem Erstaunen ist die bulgarische Spezialität Ljuteniza hierzulande sehr unbekannt! Ganz ehrlich, wir finden sie um Klassen besser und leckerer als Ajvar!
Sie besteht, wie schon erwähnt, aus nur wenigen frischen Zutaten und schmeckt wunderbar zu Kartoffeln, Reis, Nudeln, auf Brot,... eigentlich kann man sie überall zu essen.
Ljuteniza ist wunderbar vielseitig und wirklich ein Genuss. Wir essen sie super gerne und wenn wir einmal ein Glas aufgemacht haben, dann dauert es nicht lange, bis es leer ist!
Wir haben uns vor gar nicht allzu langer Zeit eine Baniza gemacht und hatten noch ein Glas Ljuteniza im Kühlschrank stehen. Da liegt die Betonung auf "hatten", denn danach war das leer. Wir essen sie sogar zu Salat. Spontan fällt mir nicht ein, wozu man die bulgarische Ljuteniza nicht essen sollte.
Entstanden ist der Brotaufstrich, weil Tomaten, Paprika und Aubergine für den Winter konserviert wurden. So wurde die Ernte eingemacht, genutzt und im Winter konnte man die leckere bulgarische Ljuteniza genießen. Ich stelle mir gerade vor, wie wunderbar das geduftet haben muss in der Erntezeit... Gegrillte bzw. im Ofen gebackene Paprika und Auberginen riechen einfach unfassbar gut!
Die Zutaten für die bulgarische Ljuteniza
... ergibt fünf mittelgroße Gläser
Die Zubereitung der Ljuteniza
Die Zubereitung ist so simpel, wie zeitaufwändig. Ich habe tatsächlich den gesamten Vormittag in der Küche gestanden. Aber ganz ehrlich: das hat sich gelohnt!
Als Erstes: Paprika und Aubergine
Los geht es damit, dass Du alles gut wäschst. Paprika und Auberginen kommen dann in den Ofen und werden gebacken, bis die Haut leicht schwarz ist. So lässt sie sich später leichter abziehen und Paprika und Aubergine bekommen nebenbei ein herrliches Aroma! Wie lange das dauert, kann ich Dir nicht sagen, das wirst Du 'auf Sicht' entscheiden müssen.
Als Richtwert: Bei mir war es in etwa eine Stunde bei 160 Grad Umluft.
"Der Gerät" - чушкопек
In Bulgarien verwendet man traditionell ein sogenanntes Tschuschkopek (чушкопек). Das Gerät gibt es sogar bei Amazon zu kaufen - hier kannst du den aktuellen Preis dort sowie die Verfügbarkeit überprüfen*.
Kleiner Tipp am Rande: Legt unbedingt ein Blech oder Ähnliches darunter. Die Paprika verliert, wenn sie dann einmal gut durchgebacken ist, einiges an Flüssigkeit und die läuft dann in den Ofen. Wie man auf dem Bild schon erahnen kann, hatte ich nach der Aktion nicht nur leckere Ljuteniza, sondern auch noch Spaß beim Ofen putzen 😉
Dann: Tomaten
Sind die Paprika und Auberginen im Ofen, kannst Du Dich um die Tomaten kümmern. Die legst Du am besten kurz in kochendes Wasser, da sie sich so besser schälen lassen. Damit keine 'harten' Stücke in der Ljuteniza landen, sollten alle Zutaten nämlich enthäutet werden.
Mein Mann war einkaufen und wie Du siehst, scheint er mich besonders zu mögen. Denn statt der größeren Rispentomaten kam er mit den Cherrytomaten an. "Ich habe gar nicht daran gedacht, dass Du die alle häuten musst... Die schmecken einfach besser, als die Großen!" war dann seine kleinlaute Antwort auf meine Frage, ob er noch alle Tassen im Schrank hat.
Nach dem kochen habe ich die Tomaten abgegossen und etwas stehen lassen. So waren sie kühler und das Häuten ging schneller. Den Saft, der aus den Tomaten kam, habe ich aufgefangen. Der schmeckt zum trinken wunderbar und wird für die Zubereitung nicht benötigt - eher im Gegenteil. Je mehr Flüssigkeit im Topf landet, umso länger musst Du die Ljuteniza kochen.
Nachdem die Tomaten abgekühlt waren, konnte ich sie auch so in die Hand nehmen - das spart einiges an Zeit, weil sie doch häufiger von der Gabel gehüpft sind, als mir lieb war.
Alles kochen, um die bulgarische Ljuteniza zu erhalten
Paprika und Auberginen werden auch gehäutet und alles zusammen in einen großen Topf geworfen. Das kocht dann so lange, bis die typische Ljuteniza-Konsistenz erreicht ist - also nicht zu flüssig und nicht zu fest!
Eine Tasse Öl dazu, ich habe Olivenöl genommen, Salz und Pfeffer und so abschmecken, dass es Dir mundet. Im Original wird Sonnenblumenöl verwendet. Ich habe auch noch Petersilie hinzugefügt - 4 EL TK-Petersilie. Das ist aber Dir überlassen 😉
Ich weiß, dass es etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, aber der Geruch und Geschmack... herrlich! Und ganz ohne Zucker oder anderen Mist drin!
Meine Ljuteniza habe ich noch etwas püriert - aber nicht zu viel, damit noch ein paar Stücke drin sind. Das kannst Du aber ganz nach Geschmack und Vorliebe entscheiden.
Und wenn man die leckere bulgarische Ljuteniza in einem Glas verstaut und vor Blumen stellt, sieht sie direkt viel ansehnlicher aus.
Die Aufbewahrung von Ljuteniza
Ich wecke mein Essen gerne ein - so auch die Ljuteniza. Über meine Liebe zum "wecken" habe ich am 01. Mai 2021 auch bei hr3 gesprochen. Das Audio kannst Du Dir hier anhören:
Was sagst Du zu Ljuteniza?
Hast Du die bulgarische Ljuteniza auch schon einmal selber hergestellt? Oder kaufst Du sie lieber fertig? Schreib mir Deine Erfahrungen gern in die Kommentare.
Das gehört nicht in eine Ljuteniza!
Wir haben festgestellt, dass bei den Gläsern, die Du im Laden kaufen kannst, oft auch Kartoffeln oder Möhren mit verarbeitet sind. In eine originale Ljuteniza gehört die Kartoffel allerdings nicht rein. Trotzdem schmeckt auch die Gekaufte gut - keine Frage.
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